Fördern Lieferkettengesetze Transparenz und Fairness im Welthandel?
Die Präsentation des EU-Lieferkettengesetzes ist im Dezember 2021 zum dritten Mal verschoben worden. Gewerkschaften sehen darin einen Erfolg von Konzern-Lobbyisten und werfen der EU Intransparenz und Tatenlosigkeit vor. Aktuell gibt es in Deutschland ein Lieferkettengesetz, das vom Entwurf bis zum Beschluss einige Zähne verloren hat. In Frankreich gibt es seit 2017 ein Sorgfaltspflichtgesetz, in den Niederlanden und in Großbritannien gibt es Ansätze in diese Richtung.
Die neue Deutsche Bundesregierung unterstützt ein „wirksames EU-Lieferkettengesetz, das kleinere und mittlere Unternehmen nicht überfordert“. Neue Gesetze und Regeln bergen stets die Gefahr, dass nur die ganz Großen damit zurecht kommen, während sie kleinere Unternehmen stark belasten.
Den Konsument:innen stellt sich die Frage, ob tatsächlich sie an der Kasse entscheiden, welche Art von Produkten auf welche Weise in der der ganzen Welt hergestellt werden. Haben sie wirklich die Macht zu verhindern, dass Turnschuhe mittels Kinderarbeit hergestellt werden? Oder dass für Shampoo Urwald gerodet wird? Woher sollen sie alles das überhaupt wissen?
Über den Nutzen und die Wirksamkeit von Lieferkettengesetzen diskutieren
- Veronika Bohrn Mena, Arbeitsmarktexpertin und Autorin, vormals Gewerkschafterin
- Andreas Freytag, Professor für Wirtschaftspolitik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Direktor des dortigen Schumpeter-Instituts
- Werner Raza, ÖFSE Österreichische Forschungsstiftung für internationale Entwicklung
- Moderation: Juliane Alton, FREDA
Passend dazu – unser Interview mit Andreas Freytag zum Thema:
„Das regelt der Markt“, lautet das Credo der Marktwirtschaft. Sie selbst sagen: „Private Akteure sind im Vergleich zum Staat die besseren Unternehmer, weil sie ihr eigenes Kapital einsetzen und sich um ein für die Konsumenten akzeptables Angebot bemühen müssen.“
Woher kommt dann das Marktversagen beim Klimawandel, insbesondere in Zeiten billigen Geldes?