RECHT AUF GUTES KLIMA – GERECHT GEGEN DIE KRISE?
Wir dachten schon an ein Aufatmen, hofften auf eine inhaltliche Rückkehr zu den brennenden Fragen abseits der Pandemie.
Und jetzt? Ein Angriffskrieg in Europa. Und doch sind es keine isolierten Krisen – verbunden durch den Widerhall auf den Finanzmärkten und durch das Potenzial, sich gegen die gesamte Menschheit zu richten.
Ganz rasch haben die Finanzierung von Waffen und eine milliardenstarke Aufrüstung des Verteidigungsbudgets wieder Vorrang.
Wo bleibt die Zukunft?
Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, das gute Klima – im doppelten Wortsinn – eine Utopie?
Wie lässt sich in diesen Zeiten die Dringlichkeit bei den Menschen verankern?
Wir alle wissen dass der Hut brennt, aber die Bandbreite bei der Umsetzung ist groß.
Vieles ist Greenwashing, vieles geht am Ziel vorbei oder ist sogar kontraproduktiv. Es braucht aber ganz konkrete Veränderungen und zwar jetzt.
What do we want? Climate justice! When do we want it? Now!
Grüne Themen sind längst Mainstream geworden, finden sich jedoch auf der Suche nach einem „sanften“, technologiegetragenen Ausweg aus der Krise in Geiselhaft eines überholten Industrie- und Wirtschaftssystems. Der Europäische Green Deal war ein Schritt in die richtige Richtung, aber das „Fit-for-55“ Maßnahmen-Paket und echte Verpflichtungen kommen nur langsam in die Gänge. Als Grüne bewegen wir uns in einem steten Spannungsfeld im Bemühen um einen ehrgeizigeren und sozial gerechteren Green Deal. Eine moderate Klimafinanzierung reicher Länder, um ärmeren dabei zu helfen, sich an einen heißeren Planeten anzupassen, greift definitiv zu kurz.
Es geht um viel mehr:
- Um Verteilungsfragen – nicht nur die Verteilung der Anstrengungen, um die globalen Emissionen auf Null zu senken, sondern ganz konkret um die Frage: Wer darf heute noch Kohle, Öl und Gas verbrennen?
Im Klimaschutz gibt es jede Menge „low
hanging fruits“, u.a. die
Förderungen für klimaschädliches
Verhalten. Die werden nicht
geerntet, weil die Privilegierten ihre
Privilegien gern behalten
wollen.
- Um faire und gerechte Prozesse bei Entscheidungen über Klimaschutz-Maßnahmen unter Einbindung der Betroffenen: Die Klimakrise muss demokratisch gelöst werden.
- Um eine grundlegende Neudefinition von gesellschaftlichen Zielen, die sich an legitimen Bedürfnissen orientiert – immer im Einklang mit planetaren Limits.
- Um ökologische Gerechtigkeit – auch andere Lebewesen als der Mensch haben ein Recht auf ein Entfaltung und Leben.
Last but not least: Progressive Lösungen für soziale und Klimagerechtigkeit, für alternative Wirtschaftsmodelle und partizipative Lösungsprozesse haben keine Kraft, wenn sie nicht die Menschen in allen Gesellschaftsschichten erreichen, motivieren und ansprechen. Die Dringlichkeit der Klimakrise zu kommunizieren, aber auch gleichzeitig wirksam und pragmatisch zu vermitteln, wie die grüne Agenda im Alltag der Menschen ankommt, bleibt eine große Herausforderung.
Welche Rolle dabei die Medien spielen (können), wie es mit dem Bildungsauftrag des größten öffentlich-rechtlichen Senders in Ö aussieht und welches Know-how wir benötigen oder anders formuliert: Wie es um den gesellschaftlichen Konsens bestellt ist, dass Stand der Wissenschaft unser bestes Wissen ist, wollen wir mit unseren Gästen diskutieren:
Michaela Krömer, Rechtsanwältin.
Für ihr klimapolitisches Engagement mit dem Menschenrechtspreis 2021 der österreichischen Liga für Menschenrechte ausgezeichnet.
Hildegard „Gitsch“ Aichberger, Managerin und Kommunikationsexpertin aus dem Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich.
Vorständin bei oekostrom AG, Publikumsrätin beim ORF (von FREDA entsandt).
Anita Malli, Referentin für Umwelt und Nachhaltigkeit im ORF.
Geschäftsführerin – Umweltinitiative MUTTER ERDE.
Do. 16. März, 19:00 – 20:30
Live auf YouTube.