- Teil, 7.4.2022, 17.30-20.30 Uhr: Schweine essen, Hunde streicheln?
Das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren in unserer westlichen Gesellschaft ist durch eine starke Ambivalenz gekennzeichnet. Auf der einen Seite die industrialisierte Massentierhaltung zur Nahrungs- und Materialgewinnung – auf der anderen Seite wird die Bindung an Haustiere immer inniger und emotionaler. Wir differenzieren demnach zwischen verschiedenen Kategorien von Tieren: den sogenannten Nutztieren und den Heimtieren. Damit gehen bestimmte Denk- und Handlungsweisen einher, die zwar kulturell gewachsen und somit variabel sind, uns aber dennoch dazu bringen, dass wir Schweine eben nicht streicheln und Hunde eben nicht essen.
Fragen, die im Workshop diskutiert werden, umfassen: Wie ist das möglich? Warum ziehen wir eine Grenze zwischen Heim- und Nutztieren? Und wie kann und soll sich unser Verhältnis zu Nutztieren ändern?
- Teil, 5.5.2022, 17:30-20:30 Uhr: Warum unser Verhältnis zu Tieren multiple ökologische Krisen auslöst
Während wir uns im ersten Teil vorrangig mit unserem Umgang und Verhältnis zu Tieren befassen, möchte der zweite Teil vor allem folgender Frage nachgehen: Was macht unser gegenwärtiges Verhältnis zu Tieren mit uns Menschen und unserer Umwelt?
Die gegenwärtig vorherrschende, industrielle Tierhaltung löst eine Reihe ökologischer Krisen aus, die im Workshop diskutiert werden. Diese umfassen den Beitrag der Tierhaltung zum Klimawandel und zum Artensterben sowie die Gefahren für die öffentliche Gesundheit in Form möglicher neuer Zoonosen und der Entstehung multiresistenter Keime. Aber auch die sozialen Effekte der industriellen Tierhaltung werden anhand der Arbeitsbedingungen in der Tierindustrie thematisiert.
Als Referent:innen für die gesamte Veranstaltung dürfen wir Dr.in Friederike Schmitz und Dr. Marcel Sebastian begrüßen. Als promovierte Philosophin bietet Dr.in Friederike Schmitz Vorträge und Workshops zu den Schwerpunktthemen Ethik und Politik der Mensch-Tier-Beziehung sowie Klimagerechtigkeit und Agrarwende an. Darüber hinaus hat sie zahlreiche Bücher, Artikel und Aufsätze veröffentlicht und war mehrere Jahre in Forschung und Lehre an diversen Universitäten beschäftigt.
Dr. Marcel Sebastian forscht an der Universität Hamburg zur Soziologie der Mensch-Tier-Beziehung und analysiert den kulturellen und institutionellen Wandel in diesem Verhältnis. Seine Forschungsgegenstände umfassen u. a. die Arbeit im Schlachthof, soziale Bewegungen, den Wandel von Tierschutzgesetzen und die Gewaltforschung. Zu diesen Themen hat er vielfach in internationalen Fachzeitschriften und Sammelbänden publiziert. Neben seiner Tätigkeit in der Forschung arbeitet er als Autor und bietet wissenschaftliche Beratung, Workshops und Vorträge an.
Anmerkungen: Die Veranstaltungen können getrennt voneinander besucht werden. Die Veranstaltungen sehen neben theoretischen Inputs interaktive Teile mit Diskussionsmöglichkeit vor.