In der Medienberichterstattung über die rund 50 österreichischen Wissenschaftler:innen, die sich Mitte Jänner in Wien hinter die Straßenblockaden der „Letzten Generation“ stellten, stach ein Mann besonders hervor: Mit scharfen Worten beschrieb Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der BOKU Wien die Klimaktivist:innen als „der Feueralarm für eine schlafwandelnde Gesellschaft“. Der gebürtige Vorarlberger forscht seit einem Vierteljahrhundert zu Klimapolitik und hat die Aktion der Wissenschaftler:innen mitinitiiert: Er wolle den Aktivismus „vom wissenschaftlichen Standpunkt heraus unterstützen“ (VN, Ausgabe 11. Jänner 2023).
Reinhard Steurer zeigt in seinem öffentlichen Vortrag am 9. Februar im vorarlberg museum in Bregenz, dass wir die Klimakrise seit Jahrzehnten psychologisch statt physisch lösen, u.a. indem wir uns vormachen, ernsthaft an Lösungen zu arbeiten, während wir in erster Linie unseren fossilen Lebensstil bewahrt hätten. Er sagt, nicht nur Politiker:innen betrieben Etikettenschwindel, indem sie politische Ziele setzten ohne die dafür nötigen Maßnahmen folgen zu lassen. Auch wir täuschten uns selbst, in dem wir uns zu oft mit kleinen Maßnahmen wie z.B. Recycling begnügen. So beruhigen wir unser Gewissen, obwohl Emissionen dadurch kaum gesenkt würden und das Problem weiter eskaliere. Eine wesentliche Voraussetzung für politisch wirksamen Klimaschutz sei es, „Scheinklimaschutz“ zu erkennen und zu überwinden. Der Vortrag soll genau dabei helfen, so der Klimaschutzpolitik-Experte.
Im Anschluss an den Vortrag sind alle herzlich dazu eingeladen, mit Daniel Zadra, Landesrat für Klimaschutz, Energie und öffentlichen Verkehr und mit Reinhard Steurer zu diskutieren.