126/366: Tschernobyl: Auch 1000 Kilometer sind nebenan

Scheiß auf Tschernobyl - Wackersdorf ist überall.
Scheiß auf Tschernobyl – Wackersdorf ist überall.

1987 am Titelbild der alternativen Zeitschrift „Netzwerk“: ein Bild einer Demonstration mit dem Slogan „Scheiß auf Tschernobyl – Wackersdorf ist überall“. Der Physiker Peter Bossew zog Bilanz über (fast) ein Jahr Atomkatastrophe: „Die Begriffe Entfernung und Nachbarschaft haben ihre Bedeutung etwas verändert“.


//zitat// Plötzlich hat man sinnlich und praktisch erfahren (wobei freilich die Sinnesorgane die Medien sind), was die Gescheiteren auch vorher theoretisch und im Kopf schon gewußt haben, nämlich daß auch sehr unwahrscheinliche Ereignisse eintreten können. Die traditionell zu den Dümmeren zählenden Politikern haben geglaubt, und haben uns ihrer extrovertierten Natur entsprechend glauben machen wollen, ein Mal in (sagen wir) einer Million Jahren heißt: erst in einer Million Jahren; also wenn wir schon längst unter dem Rasen liegen. Die elementare Einsicht in die Wahrscheinlichkeitstheorie, daß es nicht so ist, hat Tschernobyl nun popularisiert. […]

Die Begriffe Entfernung und Nachbarschaft haben ihre Bedeutung etwas verändert. Waren für die Herren Experten bisher sensible, für den Katastrophenfall relevante Zonen von wenigen Kilometern Radius um ein AKW schon Zugeständnisse an die Hysterie der Atomgegner, hat das Publikum nun gelernt, daß auch 1000 Kilometer nebenan sein können. //zitatende//


Vorwort und Artikel zum Download: 126-netzwerk-ein-jahr-tschernobyl (PDF, 4 MB)

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