„Der verstaubt-konservative, geistig vor dem 2. Vatikanischen Konzil stehengebliebene Kurs von Teilen der österreichischen Amtskirche (Krenn, Groer) macht es für kritische, aufgeschlossene Christinnen und Christen zunehmend schwieriger, sich einzubringen. Viele dieser Menschen sehen Berührungspunkte zur Grünbewegung: bei den Idealen des Ur-Christentums, in Franz von Assisis Beziehung zur Natur, bei der ‚Theologie der Befreiung‚“, so heißt es in der Einladung zum ersten Treffen des Arbeitskreises „Christen und Grüne“, das am 8. Jänner 1988 im Büro der Grünen Bildungswerkstatt in Wien stattfand. Hier das Protokoll dieses ersten Treffens, geführt von Gerhard Jordan.
// Beim Gründungstreffen am 8. Jänner (Anwesend: Niki von BERINGE, Andrea BINDER, Davorin JAMBOR, Gerhard JORDAN, Alois KINAST, Leopold KRÖLL, Richard MEDEK, Fam.NEMESTOTHY, Günther NENNING, Kurt VALLASTER, Hannelore WEBER) herrschte mehrheitlich die Meinung vor, der Arbeitskreis „Christen und Grüne“ (Arbeitstitel) solle öffentlich mit Veranstaltungen auftreten, auch zum bevorstehenden Papstbesuch im Juni (wobei es verschiedene Ansichten über die Art dieses Auftretens gab).
Als Themen, die behandelt werden sollten, wurden genannt:
- Entwicklungspolitik aus christlicher Sicht
- Ethische Aspekte der Genforschung
- Evolution und Christentum
- Fundamentalismus (in Christentum, Islam und Judentum)
- Gewaltfreiheit im Neuen Testament
- Katholischer Antisemitismus und seine Wurzeln
- Kirchenaustritt – Für und Wider
- Kirche und Atomenergie
- Kirche und Rüstungsproduktion
- „Macht Euch die Erde untertan“? – Stellung der Christen zur Natur
- Theologie der Befreiung
Als Aktivitäten, die der Arbeitskreis setzen könnte, wurden vorgeschlagen: Podiumsdiskussionen, Gespräche mit Vertretern der „Amtskirche“, mit Vertretern marxistischer Theorien usw., Auftreten beim Papstbesuch, Dokumentation fortschrittlicher Stellungnahmen aus kirchlichen Kreisen, Informationsaustausch mit der deutschen Bundesarbeitsgemeinschaft „Christen bei den Grünen„, kritische Aktionen anläßlich der Stephansdomerhaltungs-Sammlung, usw.
Zeitschriften, in denen interessante Artikel zu finden sind: „Furche“, „Kirche Intern“ (Forum „Kirche ist GeMeinschaft“), „Kommentar:‘ (ACUS), „Kritisches Christentum“ (AKC), „KSÖ-Nachrichten“ (Katholische Sozialakademie), „Präsent“ (Innsbruck), „Publik Forum“ (BRD), „SCA-Info“ , (Sammlung Christlicher Alternativen), „SOG-Info“ (Solidaritätsgruppe engagierter Christen in Österreich), “Versöhnung“ (Versöhnungsbund), „Wendekreis“ (Dornbirn), „Wiener Blätter“ (KHG) und diverse Zeitschriften aus dem Bereich der Katholischen Jugend. //