Die Grünen sind gegründet
Es war ein langer und mühsamer Weg. Wann manche daran gedacht haben, wirklich eine Partei zu gründen, wird ganz unterschiedlich erinnert. Freda Meissner-Blau meinte in einem Interview aus dem Jahr 2014, nein, bei Zwentendorf habe sie noch gar nicht daran gedacht, es ging nur um Zwentendorf. Sie war damals noch SPÖ-Mitglied. Die ehemalige Abgeordnete aus der Steiermark Doris Pollet-Kammerlander erinnert sich daran, dass Viele sehr wohl daran gedacht haben, eine Partei zu gründen. Und nicht nur in der Steiermark wollte man abseits der damaligen Großparteien ÖVP und SPÖ was Anderes. In der Stadt Salzburg formierte sich die Bürgerliste und sie konnte bereits 1977 mit zwei Mandaten ins Stadtparlament einziehen. In Vorarlberg war es Kaspanaze Simma, der sich von ÖVP und Bauernbund abwendete. Er wurde schließlich Spitzenkandidat der Alternativen Liste Österreichs im Wahlbündnis mit den Vereinten Grünen Österreichs und trat zu den Vorarlberger Landtagswahlen 1984 an. Auf Anhieb schafften sie 13 Prozent der Stimmen.
Auch in anderen Bundeländern gab es Initiativen, Vereinigungen und ja auch Parteien, die sich seit den beginnenden 1980er Jahren gründeten; mit unterschiedlichen politischen
Ausrichtungen. Für die Nationalratswahlen 1983 schaffte man keine gemeinsame Kandidatur: VGÖ (Vereinigte Grüne Österreich) und ALÖ (Alternative Liste Österreich) kandidierten gegeneinander und kamen beide nicht in den Nationalrat. Es dauerte bis 1986. Am 22. September 1986, nach zahlreichen internen, zum Teil heftigen Diskussionen, Streitereien und Flügelkämpfen war es soweit. Pius Strobl und Bernd Stein hinterlegten die Satzung für Die Grüne Alternative – Liste Freda Meissner-Blau beim Bundesministerium für Inneres. Eine (fast) gemeinsame Partei war endlich gegründet. Zwei Monate später am 23. November 1986 fanden die Nationalratswahlen statt und Die Grüne Alternative erreichte 4,8% und zogen somit in den Nationalrat ein. Die beiden anderen Grün-Parteien erreichten gemeinsam 0,1%.
Quelle: AT FREDA GG VL Pius Strobl
(EB 2025)