Im Grünen Gedächtnis findet sich neben den „klassischen“ Archivalien wie Schriftstücken, Plakaten, Fotos oder Bild- und Tonaufnahmen auch eine Vielzahl an Objekten, die man eher in einem Museum verorten würde. Die Sammlung des Grünen Gedächtnisses ist sehr divers – von handgemalten Demonstrations-Transparenten über grüne Brettspiele bis hin zu Buttons und typischen Wahlkampf-Kugelschreibern ist alles vertreten.
Unter diesen Objekten befindet sich auch ein kleines Deck mit 20 Karten, welche von der Aktion „MIT GUTEM GEWISSEN“ der Grünen Wirtschaft um 2009 stammt. Auf jeder Karte befindet sich eine Frage zur Energiewende, welche auf der Rückseite beantwortet wird.
Wir laden Sie, liebe Leser:innen nun ein, Ihr Wissen mit fünf noch immer aktuellen Karten zu testen:
Die Antworten finden Sie am Ende des Beitrags.
Frage 1
Der Begriff „Energiewende“ ist in aller Munde.
Was versteht man eigentlich darunter? Und was müsste dafür geschehen?
Frage 2
Erneuerbare Energieträger gut und schön! Aber gibt es davon genug?
Könnte man den Energiebedarf der gesamten Weltbevölkerung wirklich langfristig decken?
Frage 3
Angeblich sind Atomkraftwerke „klimafreundlich“, weil bei der Kernspaltung kein CO2 entsteht.
Ist Atomenergie ein wirkungsvolles Mittel gegen den Klimawandel und eine Alternative zur Energiewende?
Frage 4
Die in Atomkraftwerken produzierte elektrische Energie gilt als „billiger“ Strom.
Wie kann es sein, dass eine Technologie, die noch tausende Jahre Folgekosten verursachen wird, am Markt konkurrenzfähig ist?
Frage 5
Man hört immer wieder von der Kernfusion: Versprochen wird dabei „unerschöpfliche saubere und billige“ Energie.
Kann die Kernfusion wirklich alle Probleme lösen?
AUFLÖSUNG
Frage 1
Energiewende bedeutet: Abschied von fossilen und atomaren Brennstoffen sowie vollständiger Umstieg auf erneuerbare Energieträger.
Dazu müssen einerseits die Anlagen zur Produktion von Ökoenergie massiv ausgebaut werden.
Andererseits muss auch der Energieverbrauch durch Effizienzmaßnahmen auf die Hälfte sinken.
Frage 2
Eindeutig ja!
Mit Sonne, Wind, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie könnte theoretisch mehr als das 3000-fache des derzeitigen Weltenergiebedarfs abgedeckt werden.
Mit den heutigen technischen Möglichkeiten immerhin das Fünffache. Die Sonne scheint überall, und sie schickt keine Rechnung.
Anm.: Stand ca. 2009.
Frage 3
Nein!
Abgesehen von unkalkulierbaren Gefahren und ungelösten Atommüll-Problemen müssten etwa 1.000 neue Atomkraftwerke gebaut werden,
um bis zum Jahr 2030 ein Drittel des globalen Strombedarfs mit Kernenergie abzudecken. Jede Woche eines!
Bis dahin wären auch alle derzeit bekannten Uran-Reserven verbraucht.
Anm.: Stand ca. 2009.
Frage 4
Weil nicht richtig gerechnet wird!
Bei einem atomaren Super-GAU in einem Deutschen Kernkraftwerk würden die Folgekosten voraussichtlich 5 Billionen Euro betragen.
Müssten sich die AKW-Betreiber gegen mögliche Schäden versichern, würde Atomstrom bis zu zwanzig Mal so viel kosten wie Ökostrom!
Anm.: 5 Billionen Euro im Jahr 2009 entsprechen heute lt. dem historischen Währungsrechner der Österreichischen Nationalbank etwa 7 Billionen Euro.
Frage 5
Sicher nicht!
Seit 50 Jahren wird ohne wesentliche Erfolge geforscht.
Eine großtechnische Anwendung ist nicht vor dem Jahr 2060 zu erwarten.
Viel zu spät für das Weltklima und die Sicherung unserer Energieversorgung!
Leider fließen noch immer Milliarden an öffentlichen Forschungsgeldern in diese Sackgasse.
Anm.: 2024 sind es natürlich schon über 60 Jahre.
Na, haben Sie alles gewusst?
(TM, 28.11.2024)