Ein Friedensnobelpreisnominierungs– vorschlag für ein Mordopfer – Fundstück des Monats 08/24

17. Juli 1989.
Nach zahlreichen geheimen Vorgesprächen zwischen der demokratischen Partei des iranischen Kurdistans – kurz DPK-I – und dem iranischen Regime sollte in einer Wohnung in der Linken Bahngasse im dritten Wiener Gemeindebezirk ein weiteres Treffen stattfinden. Zu diesem Zweck fanden sich der Vorsitzende der DPK-I, Abdul Rahman Ghassemlou, sein Stellvertreter Abdullah Ghaderi-Azar, der als Mediator dienende Fadhil Rassoul sowie eine dreiköpfige Delegation aus Teheran in der Wohnung ein. Die Unterredung sollte ein tragisches Ende finden: Die kurdischen Vertreter wurden ermordet.

Die Tatverdächtigen flüchteten in die iranische Botschaft und konnten – in einem Fall sogar mit Geleitschutz der österreichischen Polizei zum Flughafen Schwechat – unbehelligt ausreisen. Der Grund dafür dürften Interventionen und Drohungen der iranischen Regierung gewesen sein.  

 

Bis heute sind die Wiener Kurdenmorde ungeklärt und ungesühnt geblieben.

 

Das Fundstück des Monats beschäftigt sich mit der Nachwirkung Ghassemlous auf Österreich und die internationale Gemeinschaft:

 

 

 

Es handelt sich um eine hellgelbe Mappe, in welcher sich ein Vorschlag zur Nominierung von Ghassemlou für den Friedensnobelpreis 1990 sowie 39 Unterstützungserklärungen aus Österreich und den umliegenden Ländern befinden. Der Vorschlag wird dadurch begründet, dass Ghasselmou sich stets für eine friedliche und diplomatische Lösung des „Kurdenproblems“ eingesetzt hatte.

 

 

Unter den Unterstützern des Vorschlags finden sich auch zahlreiche bekannte Namen, wie beispielsweise Johanna Dohnal, Andreas Wabl und Angelika Beer.

 

 

Der Friedensnobelpreis 1990 ging schlussendlich an Michail Gorbatschow.

Da die Nominierten erst nach 50 Jahren publiziert werden, dauert es noch bis 2040, bis wir wissen, ob diese Initiative Erfolg hatte.

 

Hass und Gewalt dürfen niemals Mittel politischer Auseinandersetzung sein!

(TM, 14.08.2024)

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