Höchstgeschwindigkeit Gestern und Heute – Fundstück des Monats 07/24

Wie nahe Gegenwart und Vergangenheit manchmal beieinander liegen können und warum es wichtig ist, den Kontext eines Objekts zu betrachten, zeigt das Fundstück des Monats für Juli:

 

Vor fast eineinhalb Jahren fand die Forderung von Aktivist:innen, politischen Parteien und klimabewussten Bürger:innen nach einem Tempolimit von maximal 100 km/h auf Österreichs Straßen in der breiten Bevölkerung Aufmerksamkeit. Hitzige Debatten entbrannten über die Methoden von Protesten und die Sinnhaftigkeit einer solchen Maßnahme. Experten und das Umweltbundesamt sind sich heute einig: Eine Reduktion der Höchstgeschwindigkeit senkt nicht nur die Treibhausgasemissionen und den Ausstoß von Schadstoffen wie Stickoxiden, sondern erhöht auch die Sicherheit im Verkehr und spart Kraftstoffe – und trotzdem lässt sich kein Konsens dazu erreichen.

 

 

 

 

Findet man nun bei der Nacherschließung eines Aktes des alten „Grünen Archivs“ einen aus den späten 1980er bis frühen 1990er Jahren stammenden Aufkleber mit der Aufschrift „Freiwillig Tempo 80/ 100- Dem Wald zuliebe“, so zieht man im ersten Moment unweigerlich eine Parallele zur Gegenwart und ist vielleicht verwundert, wie lange diese Forderungen schon bestehen.

Der Blick in die Tiefe – oder im Falle dieses Objekts auf die Rückseite – offenbart allerdings, dass der Grund für diese Forderungen damals ein anderer war: Das Waldsterben ab den frühen 1980er Jahren. Als Grund für starke Rückgänge im Waldbestand in Deutschland und Österreich bis 1990 gelten bis heute Luftschadstoffe als Auslöser. Letzten Endes konnte durch den Einbau von Filtern in der Industrie und Katalysatoren in Autos die Schadstoffbelastung und somit das Waldsterben reduziert werden.

Die Argumente, freiwillig langsamer zu fahren, waren allerdings ähnlich:

 

 

Zurück in der Gegenwart stehen wir vor einem neuen, klimabedingten Waldsterben. Durch die höheren Temperaturen kommt es zu Wassermangel, Bäume werden anfälliger für Krankheiten und Schädlinge und Brände vernichten schon jetzt große Waldflächen.

Insofern ist es wenig verwunderlich, dass in den 2020er Jahren ähnliche Aufkleber zurück sind – dieses Mal allerdings dem Klima zuliebe.

 

(TM, 11.07.2024)

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