Die Besetzung der Hainburger Au im Dezember 1984 gilt in vielen politischen Analysen als Geburtsstunde der damals Grünen Alternative. Nach dem Erfolg die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf 1978 verhindert zu haben, war dies nun die zweite große ökologische Bürger:innenbewegung. Was war geschehen?
1983 wurde der Österreichischen Donaukraftwerke AG durch die oberste Wasserrechtsbehörde die Genehmigung zur Errichtung des Kraftwerks Hainburgs erteilt, wiewohl bei diesem Verfahren der Instanzenzug also Berufungsmöglichkeiten eingeschränkt waren. Im Dezember begonnen in der Stopfenreuther Au dann die Bauarbeiten .
Bereits im Mai 1984 formierte sich Protest. Nach der so genannten Pressekonferenz der Tiere begann sich eine breite Öffentlichkeit für dieses Vorhaben zu interessieren, ein Volksbegehren wurde gestartet und schließlich organisierte am 8. Dezember 1984 die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) einen Sternmarsch in die Au und die Besetzung begann.
Am 19. Dezember kam es dann zum umstrittenen und vor allem als unverhältnismäßig zu beurteilenden Polizeieinsatz. Die SPÖ – damals unter Bundeskanzler Fred Sinowatz und Innenminister Karl Blecha in einer Regierung mit der FPÖ- verteidigte das Vorgehen und erhielt vom ÖGB und der Arbeiterkamme Unterstützung. Schließlich kam es zum von Sinowatz ausgerufenen Weihnachtsfrieden um die Lage zu entspannen-die Au blieb besetzt.
Anfang Jänner 1985 erklärte der Verwaltungsgerichtshof weitere Rodungen bis zum Abschluss des laufenden Beschwerdeverfahrens für unzulässig.
Die Besetzung wurde daraufhin beendet
Das vom 4. bis 11. März 1985 zur Unterzeichnung aufliegende Konrad-Lorenz-Volksbegehren erhielt schließlich 353.906 Unterstützungen.
Seit 1996 ist die Hainburger Au Teil des Nationalpark Donau-Auen.
Mit dem Plakat aus dem Dezember 1984 unterstützte Friedensreich Hundertwasser, der damals Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien war, und für sein frühes Engagement für Naturschutz und Ökologie bekannt war, die Aktivist:innen in der Stopfenreuther Au.
Quelle: Signatur AT FREDA GG NL Günther Nenning
(EB 2025)