99/366: Pheminist cyber road show in Linz

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Linz hat Alternativen! EinE WegweiserIn durch das andere Linz. 1995 hrsg. von den Grünen und Alternativen StudentInnen Linz (Grünes Archiv, Inventarnr. 737)

„Linz hat Alternativen!“ Diese Wegweiserin durch die oberösterreichische Landeshauptstadt gaben die Grünen und Alternativen StudentInnen Linz (GRAS) im Jahr 1995 heraus. Die Broschüre enthält Artikel und Interviews ebenso wie Inserate und einen Adressteil. Das Themenspektrum reicht von Naturkostläden, Kochrezepten, Alternativmedizin und tierversuchsfreier Kosmetik über Fairen Handel, Montessoripädagogik und alternative Verkehrsplanung bis zur entwicklungspolitischen Szene.

Im folgenden ein Interview mit Birgit Schroeder und Elisabeth Binder über Frauen und Feminismus im Internet – das Web war damals tatsächlich noch Neuland. Titel: „Pheminist cyber road show“.


//zitat// Frage: Feministische Aktivitäten im Internet – seit wann gibt es diese?

Antwort: Seit dem Sommer 1994 sind auch im deutschsprachigen Raum (die USA ist uns da um einiges voraus) verstärkt frauenspezifische Aktivitäten im Internet und in Mailboxen zu bemerken: Das Fem-Net in Deutschland ist eine reine (und sehr erfolgreiche) Frauen-Mailbox (auf Telefon + Computer + Modem-Basis), und im Internet haben wir frauenspezifische Informationen gesammelt zur Verfuegung gestellt und eine deutsch-sprachige Frauendiskussionsliste eingerichtet (FEMALE – die feministische Alternative im Internet, ein integriertes Computerinformationssystem für Frauen auf Internetbasis).

Warum frauenspezifische Informationen im Netz, wo sehr vieles anonym abläuft?

Die Computernetzwerke bestehen zu 90 % aus Männern. Wie in allen Abhandlungen über Kommunikationskultur nachzulesen ist, gibt es sowas wie geschlechtsspezifische Dominanz in Kommunikationsverhältnissen – nachzuempfinden in manchen Computer-Kommunikations-räumen in der Form, daß sich fast keine Frauen zu Wort melden, Themen diskutiert werden, die spezifische Fraueninteressen (gar) nicht berühren und teilweise frauendiskriminierend und so frauen-ausschließend sind und und und. Neben dieser kommunikativen Ausgrenzung im „Cyberspace“, mit der wir Frauen Gefahr laufen, wieder einmal nicht an die Drehknöpfe einer rigorosen gesellschaftsverändernden Revolution (verteilte Computerkommunikation) zu kommen und sie auch weiblich (mit)prägen zu können, gibt es schon *vorher* „altbekannte“ Schwierigkeiten für Frauen, überhaupt an das nötige technische Rüstzeug zu gelangen. Daher wünschen wir uns viele Frauen im Netzwerk als Vorbilder, gegenseitige Unterstützung und Hilfestellung, Schaffung und Gewährleistung von Frauen-Räumen im Netz.

Welche Frauen wollt ihr ansprechen?

Wir haben/mußten uns auf das Internet konzentrieren – denn dies ist DAS neue Kommunikationsmedium und auf den UNIs halt leicht zugänglich und gratis. Daher sind unser Zielpublikum auch Uni-Frauen und Studentinnen. Eine Anbindung der „Aussenwelt“ ans Internet läßt noch auf sich warten, dort sind eher Mailboxen gefragt.

Gibt es Themen, die Euch besonders wichtig sind oder soll es in erster Linie Spaß machen?

Es war viel Fun, aber wir wollten auch thematisch was bewegen: nämlich Computerkommunikation massiv ins weibliche Bewußtsein rücken (dies ist uns gelungen, unsere INet-Workshops in Wien waren restlos ausgebucht, Einstiegsthema war die alte Pornogeschichte: 80 % aller Suchabfragen im Internet (div. Such-Maschinen, …) suchen nach dem Stichwort: „Sex“ oder „Women“ oder „Pornographie“, da entsteht schon leicht ein Eindruck vom Internet als Spielzeug für Männer. Massendistribution von teilweise harter Pornographie über das Internet (GIFs). Damit haben wir die Position von Frauen und ihre Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren, in Frage gestellt. //zitatonline//

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