135/366: Salzburg in Europa. Denkanstöße zur Landtagswahl 1989

Bürgerliste Salzburg-Land: Salzburg in Europa. Denkanstöße zur Landtagswahl 89 (Grünes Archiv)
Bürgerliste Salzburg-Land: Salzburg in Europa. Denkanstöße zur Landtagswahl 89 (Grünes Archiv)

„Die Katastrophen müssen nicht mehr vorausgesagt werden — sie finden bereits statt. Und wir üben uns darin, sie zu verdrängen“, schrieb Christian Burtscher 1989 in der Broschüre „Salzburg in Europa“, die als „Aufforderung zum Mitdenken, Mithandeln, Sicheinmischen“ dienen sollte. Im Blog Burtschers Vorwort, die gesamte Broschüre zum Download:  135-salzburg-europa-landtagswahl-1989 (PDF, 5 MB)


// „Wer will, daß die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, daß sie bleibt.“ Erich Fried

Die Katastrophen müssen nicht mehr vorausgesagt werden — sie finden bereits statt. Und wir üben uns darin, sie zu verdrängen. Das Waldsterben, die Verseuchung von Grundwasser und Meeren, die Überhitzung des Planeten als ökologische Katastrophe. Die Nötigung unserer Kinder durch elektronische Medien und Computer als pädagogische Katastrophe. Die anhaltende Entwicklung der Wirtschaft zur „Zweidrittel-Gesellschaft“ als soziale Katastrophe. Gegen diese katastrophalen Entwicklungen ist Widerstand angesagt. Nur: Was hindert uns daran, gemeinsam verantwortungsbewußt zu handeln, so verstanden politisch zu handeln? Politik bedarf der Analyse des Bestehenden und bedarf der Philosophie, aus der Visionen entstehen. Politik in Salzburg — und nicht nur hier — ist geprägt von argem Mangel an beidem. Wir gehen daran, dieses riesige Defizit zu verringern. Mit dieser Broschüre aus Anlaß der Landtagswahl 1989 legen wir kein Programm vor, keinen „Großen Gesellschaftsentwurf“. Vielmehr legen wir eine Aufforderung vor zum Mitdenken, Mithandeln, Sicheinmischen. Eine Aufforderung an alle, die Demokratie in diesem Land stattfinden lassen und sich daran beteiligen wollen. Zwei Problemkreise sind es, die wir in den Vordergrund stellen, um daraus für viele gesellschaftliche Bereiche Konsequenzen abzuleiten: Die fortschreitende Konzentration in der Wirtschaft und die damit verbundene Abhängigkeit der Politiker von „der Wirtschaft“ erfährt durch den von allen Parteien geforderten EG-Beitritt eine Beschleunigung. Dies ist der eine Ansatz. Der andere ist das sieh wahnwitzig entwickelnde Verkehrswesen (auch) als eine Folge der wirtschaftlichen Konzentration und als Ursache vielfältiger Zerstörungen. So gering vielen die Möglichkeit erscheinen mag, die verheerende Entwick-lung zu wenden, die Möglichkeit ist vorhanden. Davon gehen wir aus. Gegenwärtig aber gibt es im Salzburger Landtag keine Kraft, die diese Möglichkeit wahrnimmt. Und wenn nach dem 12. März Vertreter/innen der Bürgerliste Salzburg-Land (Grüne) im Landtag sein werden, wäre es eine Oberschätzung und Fehleinschätzung, von diesen allein die Änderung zu erwarten. Dazu bedarf es einer dauerhaften Koalition lebendiger Art, der Koalition zwischen Bürgerinitiativen, initiativen Bürgern und Gewählten, um gemeinsam Zerstörerisches zu verhinden und gemeinsam die Lebensverhältnisse bewußt zu gestalten. Dazu wollen wir mit den folgenden Gedanken den Anstoß geben. //

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