Vor dem Internet und vor allem vor dem Computer war es eine ganz andere Arbeit, Flugblätter, Zeitschriften, Broschüren und Plakate zu designen und zu vervielfältigen. Zunächst musste per Hand eine Skizze entworfen werden, wo sich Logo, Texte und Bilder befinden sollten. Als nächstes wurden die Texte per Hand geschrieben oder per Schreibmaschine getippt und ausgeschnitten. Die Ausschnitte konnten dann nach Belieben verschoben werden, um die letztendliche Anordnung festzulegen. Oft wurden dabei auch Lücken gelassen, wenn etwa ein Text noch ausständig war oder man sich noch nicht festlegen wollte, welches Bild man verwenden sollte.
Wenn alles zur Zufriedenheit zusammengestellt war, wurden die einzelnen Schnipsel aufgeklebt bzw. befestigt und das Blatt kopiert. Von dieser Erstkopie konnten dann beliebig viele Abzüge hergestellt werden. Bei zu vielen Kopien der Kopie nahm allerdings die Qualität merklich ab, auch in Abhängigkeit vom benutzten Papier und Kopiergerät.
Bei Zeitschriften mit mehreren Seiten wurden meist A3-Blätter als Masterexemplar benutzt, jeweils eines pro Seite. Die Seiten wurden doppelseitig kopiert und die Kopien dann entsprechend gefaltet und zu der Broschüre oder Zeitung zusammengelegt.
Die Texte wurden also selbst erzeugt, und auch die Bilder wurden teilweise selbst gezeichnet oder Fotografien kopiert. Es gab aber auch die Möglichkeit, Zeichnungen und Karikaturen verschiedener Urheber:innen aus gedruckten Vorlagenbüchern zu entnehmen. Dafür wurden die entsprechende Seite kopiert, die Kopie zugeschnitten und dann dem Masterexemplar wie oben beschrieben hinzugefügt.
Bei dem Fundstück dieses Monats handelt es sich um eine solche Kopiervorlage aus der ersten Hälfte der 80er Jahre. Dieses Exemplar wurde von den steirischen Alternativen (Alternative Liste Steiermark, Alternative Liste Graz) benutzt. Ein paar Schmankerl wollen wir euch nicht vorenthalten, die durchaus auch heute noch Relevanz besitzen.
Viel Spaß!
(RG, 2025)